Weiß ein Patient mit Schulterschmerzen nichts von einer offensichtlichen Schulterverletzung zu berichten, gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten:
Entweder liegt das Problem trotzdem in der Schulter. Dann können die Stelle, wo der Schmerz hauptsächlich empfunden wird, und die ihn auslösenden Bewegungen weitere Anhaltspunkte geben. Mit Abstand häufigste Ursachen für (chronische) Schulterschmerzen sind Probleme mit der sogenannten Rotatorenmanschette. Schmerzen vorne und seitlich an der Schulter, die sich beim Heben des Arms nach oben und beim Liegen auf der betroffenen Schulter (Nachtschmerz) noch verstärken, sind mögliche Indizien. Oder: Ein am äußeren Schlüsselbeinende lokalisierbarer Schmerz ist ein Hinweis auf eine Schädigung des Schultereckgelenkes.
Schulterschmerzen plagen viele Menschen. Das Grundmuster: chronische Überbelastung und Muskelungleichgewichte. Besonders betroffen sind „Überkopfarbeiter“, zum Beispiel Maler, oder „Überkopfsportler“, etwa Handball-, Volleyball- und Tennisspieler.
Überbelastung des Bewegungssystems erzeugt an kritischen Stellen Rauigkeiten, Auffaserungen, manchmal Sporne. Es kann sich ein Engpass-Syndrom (engl. Impingement) entwickeln. Das heißt: Eine Schulter, bei der das innere Gleiten nicht mehr reibungslos funktioniert, ist einem ständigen Reizzustand ausgesetzt. Dann dauert es nicht mehr lange, bis sich außer Schmerzen womöglich auch größere Schäden einstellen (oder umgekehrt).
Das betrifft hauptsächlich die sogenannten Weichteilgewebe wie Sehnen und Schleimbeutel um das Hauptgelenk der Schulter herum und unter dem Schulterdach. Konkret geht es um Einrisse und Verklebungen, Schrumpfungen der Gelenkkapsel, womöglich eine Schultersteife.
Gelenkverschleiß mit der Folge einer Arthrose kommt an der Schulter seltener vor als zum Beispiel am Knie- oder Hüftgelenk. Mitunter trifft es das Gelenk am Brustbein, eher noch das Eckgelenk am äußeren Schlüsselbeinende: Arthrose kann sich hier als Folge von Verletzungen wie etwa einer Schultereckgelenksprengung oder bei Rheuma entwickeln.
Wird der Kopf des Oberarmknochens geschädigt, zum Beispiel durch eine defekte Rotatorenmanschette, dann ist allerdings auch im Hauptschultergelenk im Laufe der Zeit eine Arthrose (Omarthrose) möglich.