Im Alter lässt die Merkfähigkeit nach. Die Betroffenen können sich zwar an weit in der Vergangenheit liegendes erinnern, vergessen aber oft aktuelle Termine, Daten und Namen. Die Ursache ist ein natürlicher Alterungsprozess. Durch Gedächtnisübungen können die Leitungsbahnen aktiv bleiben, gegebenenfalls sind sie sogar in der Lage, die Verbindungswege wieder neu herzustellen. Voraussetzung dafür ist eine intakte Hirndurchblutung, bzw. ein funktionierender Hirnstoffwechsel.
Damit das Gehirn seinen vielfältigen Aufgaben gut nachkommen kann, braucht es ausreichend Nährstoffe und Sauerstoff. Durchblutungsstörungen, die mit dem Alter häufig zunehmen, wirken daher negativ auch auf die Gedächtnisleistung. Doch kann jeder selbst einiges tun, um einer Arterienverkalkung vorzubeugen, unter anderem durch Nichtrauchen und regelmäßige körperliche Bewegung. Dies hilft zudem gegen Übergewicht und hält die Gefäße und damit auch den Geist fit.
Mediziner bezeichnen auffällige Gedächtniseinbußen als Amnesie. Es geht dabei um die plötzlich oder schleichend einsetzende Unfähigkeit, Neues im Gedächtnis zu verankern sowie Gedächtnisinhalte bei Bedarf wieder abzurufen. Amnesien können zurückliegende Ereignisse (retrograde Amnesie) und aktuelle Informationen (anterograde Amnesie) erfassen. Je nach Ursache gehen sie wieder zurück oder bleiben dauerhaft bestehen.
Zur Liste möglicher krankhafter Auslöser von ernsten, aber meist vorübergehenden Gedächtnisproblemen gehören ein schlecht eingestellter Diabetes sowie Bluthochdruck. Negativ auf die geistige Leistungsfähigkeit können sich außerdem Infektionskrankheiten wie eine Lungenentzündung, Schilddrüsenstörungen oder Mangelerscheinungen, zum Beispiel Vitamin-B12-Mangel, auswirken. Eine Behandlung der Grunderkrankung lässt dann auch meist das Gehirn wieder besser funktionieren.
Bestimmte Medikamente können zeitlich begrenzte Gedächtnisstörungen hervorrufen, zum Beispiel bei zu hohen Dosierungen. Dazu gehören Arzneien zur Entwässerung, einige Blutdrucksenker, starke Schmerz- und Beruhigungsmittel. Besonders bei älteren Menschen lassen sich Defizite in der Aufmerksamkeit und der geistigen Reaktionsfähigkeit häufig auf unerwünschte Wirkungen von Schlafmitteln, bestimmten Antidepressiva oder Antihistaminika älteren Typs zurückführen. Wer Zweifel hat, sollte immer mit seinem Arzt darüber sprechen, keinesfalls jedoch das Arzneimittel eigenmächtig und abrupt absetzen.